Die Sonne scheint, der Sommer kündigt sich nun sehr hartnäckig hier in Buenos Aires an, dabei ist eigentlich noch Winter. Eigentlich ein Tag zum Genießen und zum Gute-Laune-haben. Aber heute ist es doch ein wenig anders. Denn heute verlassen wir unser liebgewonnenes Chillhouse Hostel in der Agüero 781 in Buenos Aires. Ohne dass wir wissen, wann es uns wieder hierher verschlagen wird. Nur eines wissen wir: wir kommen wieder.
Als wir im Oktober 2014 unsere Weltreise in Buenos Aires begannen, hatten wir 11 Nächte im Voraus gebucht. Genügend Zeit um uns für die Dauer unseres 4-wöchigen Sprachkurses ein Appartement zu suchen. Aber es kam alles anders und wir sind geblieben. Und das obwohl wir in der Zeit andauernd das Zimmer wechseln mussten. Ich denke das sagt alles.
Das Chillhouse Hostel wird von Antoine – einem Franzosen aus dem Baskenland, dessen Weg ihn nach Buenos Aires geführt hat – und Esteban – einem original Porteño betrieben. Vor mittlerweile 12 Jahren haben die beiden Freunde sich entschlossen ein Hostel zu eröffnen, haben ein kleines Haus gemietet und los gelegt. Doch es war einfach zu klein und nicht ihres. Nach etwas Suchen sind sie auf die Agüero 781 gestoßen. Ein altes völlig heruntergekommenes „Herrenhaus“. Innerhalb eines Jahres haben die Beiden es hauptsächlich in Eigenregie renoviert und zu einem Hostel umfunktioniert. Den alten Charme, sowie die Fassade haben sie erhalten. Zwei kleine Innenhöfe geben dem ganzen eine angenehme Offenheit. Insgesamt besteht das Hostel aus 10 Zimmer. Nummer 3 ist ein 6er Dorm, Nummer 9 ein 4er Dorm, Nummer 6 die Suite mit Klimaanlage, Nummer 1 kann bis zu vier Personen aufnehmen und der Rest sind Doppelzimmer. D.h. Selbst bei voller Auslastung hat man noch eine überschaubare Gruppe von 28 Leute um sich.
Hinzu kommt noch ein Aufenthaltsraum und eine kleine Küche. Die Einrichtung ist zweckdienlich, jedoch sehr persönlich. Die Beiden haben einfach ihren eigenen Stil. An der Sauberkeit gibt es nichts zu beanstanden. Jeden Tag ist die Putzfrau da, die die Zimmer, sowie Badezimmer reinigt, die Küche putzt und sogar abspült, sollte mal wieder jemand seinen Abwasch nicht selber gemacht haben und auch sonst alles blitzblank schrubbt, was gerade ansteht. Trotzdem ist es aber natürlich immer noch ein Hostel, dessen Highlight definitiv die Dachterasse ist, die sich einmal über die komplette Fläche des Daches erstreckt. Es gibt eine Tischtennisplatte, diverse Sitzmöglichkeiten und einen Grill, der im Sommer von den Besitzern gerne für ein typisch argentinisches Asado genutzt wird.
Dann brutzelt auf dem Grill was der Metzger gerade frisch da hatte: Chorizo, Lomo, Morcilla oder andere, dem europäischen Gaumen freundlich gesonnene Teile vom Tier. Sollte man aber eine besondere Vorliebe für Innereien oder ähnliches hegen, stellt die Beschaffung dessen auch kein Problem dar. Die 1l Flaschen Bier oder den köstlichen argentinischen Rotwein sollte man jedoch selber mitbringen. Wir hatten das Glück zwei Asados miterleben zu dürfen und es waren jeweils mehr als gelungene Abende. Das Fleisch war wirklich köstlich (und ich bin nicht leicht zu beeindrucken) und die Gesellschaft wie immer anregend. Ein weiterer Punkt für das Chillhouse Hostel: Der durchschnittliche Gast ist zwischen Anfang 20 und Mitte 30. Wobei jeder willkommen ist. Ein Party Hostel ist es nicht. Entweder man sucht den gemütlichen Abend auf der Dachterrasse oder mischt sich unters einheimische Volk in einer der vielen Bars mit Livemusik der Stadt.
In direkter Laufnähe zur hippsten Shoppingmall der Stadt in Abasto gelegen, ist es definitiv nicht im schönsten Stadtteil Buenos Aires angesiedelt, dafür jedoch in einem sehr authentischen. Und mit Bus und U-Bahn auch ziemlich gut angebunden.
Tagsüber kann man sich mit allen Fragen an Antoine und Esteban wenden, die immer freundlich und hilfsbereit versuchen alle Frage mit ihrem Insiderwissen zu beantworten. Abends und nachts trifft man abwechselnd auf Robert, Daniel, Eduardo und Sebastian. Roberto ein ausgebildeter Musiker ist nie ohne seine Gitarre anzutreffen und lässt es sich nicht nehmen während eines lauen Sommerabends den Gästen sein Können vorzuführen.
Wir haben im Chillhouse nicht weniger als eine zweite – unsere südamerikanische – Heimat gefunden. So haben wir nicht nur unseren ersten Aufenthalt hier verlängert, sondern haben sowohl Weihnachten als auch Silvester hier verbracht, sind nach einem Uruguayabstecher zurückgekehrt und haben auch den zweiten Teil unserer Weltreise hier begonnen. Die liebsten unserer Reisefreunde haben wir hier getroffen und so können wir das Chillhouse nur wärmsten jedem empfehlen, der einen Abstecher nach Buenos Aires plant.
Unser Tipp: im Sommer empfehlen wir die Nummer 6 (eine Klimaanlage bei 40 Grad im Schatten ist durch nichts zu ersetzen), im Winter würde ich die Nummer 7 oder 8 als Doppelzimmer und die Nummer 9 als Dorm empfehlen.
Agüero 781, Abasto, Buenos Aires
http://www.chillhouse.com.ar/
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