Asado Buenos Aires

Das kleine Essens 1×1 für Buenos Aires

Porteños essen sehr spät

Auch wenn man sich den ganzen Tag durch Buenos Aires futtern kann, hat das Abendessen einen besonderen Stellenwert. Und man geht hier spät essen. Sehr spät. Wenn man frisch angekommen ist, muss man sich daran erst einmal gewöhnen. Wer um 20 Uhr ins Restaurant geht, sitzt dort entweder alleine oder inmitten anderer Touristen. Viele Restaurants öffnen auch erst um 20 Uhr. Gegen 22 Uhr wird es dann schlagartig voll. Es ist auch nicht unüblich, zu dieser Uhrzeit im Restaurant aufzuschlagen und zusammen mit 20 oder 30 anderen Leuten auf der Straße zu stehen und auf einen freien Tisch zu warten. Das gehört irgendwie dazu, wenn man Abends weggeht. Das beschriebene Szenario trifft im übrigen auf alle sieben Tage der Woche zu. Der Porteño geht einfach gerne essen.

Schenk noch jet in

Der Service hier ist auch eher zurückhaltend. Ist in Deutschland das Glas oder die Rotweinflasche leer, dauert es in der Regel nicht lange, bis man etwas Neues bekommt. Hier interessiert es niemanden so wirklich, wenn man vor leeren Gläsern sitzt. Man muss schon selbst aktiv werden und energisch nachbestellen.

Parrillas

Parrilla Buenos Aires
Parrilla: Offener Grill im Gastraum

Parrillas (sprich „Parrischas“) sind Steakhäuser in denen über offenem Feuer gegrillt wird. Der offene Grill muss sich dabei im Gastraum befinden, damit man auch sieht, wie ganze Fleischberge zubereitet werden.

Vor verschlossenen Türen – Puertas Cerradas

Sehr beliebt sind auch sogenannte Puertas Cerradas, in Europa besser bekannt unter dem Namen Supper Club. Privatpersonen bekochen ihre Gäste im eigenen Wohnzimmer. Und wie überall reicht die Spanne von einfach bis hin zum Sterneniveau.

Das Wort heißt JUGOSO

Wer in Buenos Aires ein Steak bestellt, sollte gar nicht daran denken, Begriffe wie medium oder medium rare zu verwenden. Der Kellner wird zwar freundlich mit dem Kopf nicken und etwas auf seinen Zettel kritzeln, bringt das Fleisch dann aber zur Sicherheit extra gut durchgebraten. Wir haben ein paar Wochen gebraucht, um herauszufinden, wie der Hase läuft.

Bife de Chorizo
Bife de Chorizo in JUGOSO

Wer sein Steak medium möchte (wozu auch wir gehören), der verwende das magische Wort JOGOSO (sprich „hugoso“). Das bedeutet soviel wie saftig und hat bei uns eigentlich immer funktioniert. Wenn es eher in Richtung medium rare gehen soll, dann kann man es mit vuelta y vuelta versuchen. Das bedeutet wenden und wenden, also rauf auf den Grill, kurz wenden und fertig.

Alles von der Kuh

In Argentinien gibt es ein paar ganz eigene Begriffe für Fleisch und Co, die man kennen sollte.

Bife de lomo = Filetstück

Es ist mit Abstand das zarteste Stück vom Rind und daher auch das teuerste. In Buenos Aires ist es jedoch gar nicht so beliebt. Zumindest nicht unter den Porteños. Diese sind nämlich der Meinung, dass es dem Bife de lomo an Geschmack fehlt. Ein ordentliches Stück Fleisch sollte schön saftig sein.

Bife de chorizo = Lendenstück

Und daher kommen wir nun zum Klassiker unter den argentinischen Fleischleckerbissen. Das Bife de chorizo ist dick geschnitten, besitzt einen Fettrand und ist sehr saftig.

Chorizo = Dicke Bratwürste

Anders als in Spanien verbergen sich hier hinter Chorizos dicke Bratwürste, die bei keinem Asado fehlen dürfen. Sie werden oft der Länge nach halbiert und dann zusammen mit einer würzigen Soße namens Chimichurri in einem Brötchen serviert. Das ganze nennet sich dann Choripan und ist in Buenos Aires an jeder Ecke zu bekommen.

Tira de Asado = Shortribs

Diese dünnen Fleischstreifen kommen von der Rippe. Sie werden in der Regel knusprig gebraten und sind relativ günstig.

Vacío = Flankenstück

Ein dünnes Stück von der Flanke des Rindes. Außerhalb Argentiniens und Uruguays ist es eher unbekannt. Es sollte außen knusprig und innen saftig sein.

Ojo de Bife = Ribeye

Ein kleineres Stück aus der Hochrippe.

Asado

Chorizos
Ein Asado unter anderem mit Chorizos

Der Argentinier grillt sehr gerne. Nicht wenige behaupten gar, das Grillen erfunden zu haben. Und Grillen in Argentinien bedeutet immer auch Grillen mit echtem Feuer. Alles andere ist Kindergarten. So gibt es auf jeder Dachterasse und hinter jedem Haus einen großen steinernen Grill. Wenn dieser zum Leben erweckt wird, man eine ganze Kuh drauflegt und Freunde einlädt, dann zelebriert man ein sogenanntes Asado.

 

0 Kommentare zu “Das kleine Essens 1×1 für Buenos Aires

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.